Eine 15-köpfige Reisegruppe mit Mitgliedern aus den beiden deutschen Auslandsgemeinden und Gaesten, u.a. auch einige Brücke-Mitgliedern flog in der Nacht des 5. April von Istanbul nach Shiraz.
Shiraz ist die Hauptstadt der zentralen Südprovinz Fars im Iran und gehört mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern zu den Metropolen des Landes. Sie liegt etwa 700 km südlich von Teheran am Zagrosgebirge und ist nicht nur durch die Rebensorte des gleichnamigen Weines bekannt geworden. Man nennt die für ihre Gartenkultur berühmte Stadt den „Garten des Iran“. Ihr Blumenreichtum und die berühmten Rosenzüchtungen geben ihr ein spezifisches Gepräge, was schon bei der Auffahrt durch die äußeren Torbögen und beim Besuch des Orangenpalastes mit seinen Spiegelsälen, herrlichen Pflanzenornamenten und Kacheln auffiel.
Dort standen u.a. auch die Besichtigung des Koran-Stadttores und Besuche an den Gräbern der berühmten Dichter Hafiz und Saadi, die auch Goethes west-östlichen Diwan beeinflusst haben, auf dem Programm.
Die Reise führte uns dann weiter zum UNESCO-Weltkulturerbe Persepolis und zu den mächtigen Fels-Königsgräbern in Naqsh-e Rostam. Nach einem Zwischenhalt am Kyros-Grab in Pasagardae erreichten wir Isfahan.
Isfahan, die alte Hauptstadt der Safawiden mit dem riesigen Meidan und der berühmten Lotfollah- Moschee und Imam-Moschee, dem traditionellen Basar, den beiden Brücken über den Zayandeh-Ruh, dem Arme-nierviertel Djolfa und dem Palast der 40 Säulen begeisterten die Reisegruppe.
Auf der 7-stündigen Fahrt von Isfahan nach Teheran machten wir Halt in Ghom, dem theologischen Zentrum der Schiiten, wo wir auch das Fatima-Mausoleum besichtigten.
Den Abschluss unserer Reise bildete die iranische Hauptstadt Teheran, gelegen an den Hängen des mächtigen Elbrus-Gebirges. Die Besichtigung des Golestan-Palastes (ehemaliger Schahpalast) und eine Stadtrundfahrt schlossen die Reise ab.
Neben den vielen touristischen Events standen im Verlauf der Reise immer wieder auch Begegnungen auf dem Programm. So konnten wir der Einladung zum Abendessen einer iranischen Familie in Shiraz unweit der Synagoge und der armenischen Kirche folgen. In der herrlichen Vank-Kathedrale von Isfahan, mit ihren meisterhaften Fresken, Schnitzereien und Gemälden über die Geschichte der Märtyrer, informierten wir uns im Gespräch mit einem Vertreter der armenischen Gemeinde über die Geschichte und gegenwärtige Situation der armenischen Kirchen im Iran.
Im Verlauf der Reise gehörten dazu auch Gespräche mit einem islamischen Geistlichen in Ghom, im Khomeni-Haus, und in Teheran mit dem Korrespondenten der ARD Faramaz Ghazi über die gesellschaftliche, politische und ökonomische Situation im Iran.
Zum Abschluss besuchten wir die evangelische Auslandsgemeinde, wo uns das Pfarrerehepaar Almut und Ingo Birkenstock-Koll und eine Gemeindekirchenrätin herzlich begrüßten und über die Arbeit und Situation der Gemeinde erzählten.
Die Vielfalt der Kulturen, die Landschaft und die herrlichen historischen Bauten des Landes haben uns beeindruckt. Über das Zusammenleben von Christen, Juden und Muslimen im Land konnten wir viel erfahren. Immer wieder sind wir auch Spuren der zoroastrischen Religion begegnet. Zuletzt wird uns die herzliche Gastfreundschaft der Menschen in Erinnerung bleiben, aber auch ihre Hoffnungen auf zukünftige gesell-schaftliche Veränderungen im Land.
Pfarrerin Ursula August
aus dem Gemeindebrief Juni/Juli 2015
Foto: Margot Jung