“Hoher Besuch beim Morgenkreis” -Ex-präsident im Kindergarten”

Über hohen Besuch durfte sich der Fröbel-Kindergarten in Istanbul anlässlich seines ersten Geburtstags freuen. Kein geringerer als Bundespräsident Christian Wulff a.D. kam im Rahmen einer Türkeireise am 20. Mai 2015 in dem bilingualen Vorzeigeprojekt vorbei und nahm sich viel Zeit, um sich über den Kindergarten zu informieren und sogar am Morgenkreis der Kinder teilzunehmen.
Sichtlich Spaß hatte Wulff dabei im kindgerecht gestalteten Garten mit den rund fünfzig Kindern, die momentan im Fröbel-Kindergarten im Istanbuler 4. Levent untergebracht sind, auf großen, bunten Kissen zu sitzen und zu erleben, wie sie deutsche, türkische und englische Kinderlieder sangen und sich zur Musik bewegten. Zwischen Kletterbrücke und Sandkasten fand das tägliche Ritual statt, bei dem die Kleinen sich nicht weniger entspannt zeigten, wie der ehemalige Herr Präsident: Ihnen war der Besucher ganz egal und auch die Erzieherinnen und Erzieher ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Zuvor hatte Wulff sich bei einem ausführlichen Rundgang über das pädagogische Konzept der Fröbel-Kindergärten informieren können und bereits erlebt, wie dieses praktisch umgesetzt wird.
Bei Fröbel steht, so die Selbstdarstellung, das Kind im Mittelpunkt. „Kompetenz für Kinder“ ist der Leitgedanke der Fröbel-Kindergärten, die das Kind als eigenständiges Individuum betrachten und ernst nehmen. Selbstbestimmt verbringen schon die Kleinsten ihren Alltag. Der große Garten und die kindgerecht eingerichtete Villa laden dazu ein, die Welt zu entdecken. Ein geräumiger Mehrzweck-raum gehört ebenso dazu wie ein Raum für Rollenspiele, Forscherwerkstätten und Ateliers.
Positive Worte fand daher auch Präsident Wulff a.D., der ja selber zwei Kinder hat: „Die Eltern, deren Kinder hier in den Kindergarten gehen, kann man nur beglückwünschen!“, fasste er gleich zu Beginn seiner Ansprache seinen Eindruck zusammen und erklärte, dass in seinen Augen die spannendsten Lebensjahre die zwischen vier bis sechs Jahren seien. Heute weiß man, so Wulff, dass in diesem Zeitraum erlernte Sprachen vom Gehirn anders verarbeitet werden, als wenn man erst später beginnt sich mit ihnen zu beschäftigen. Nämlich in neuronalen Netzen, die in der-selben Gehirnregion angelegt sind, wie die der Mutter-sprache. Das ist ein gutes Argument dafür, früh mit der mehrsprachigen Erziehung zu beginnen.
Besonders begeistert zeigte sich Ex-Präsident Wulff davon, wenn türkische Eltern sich für einen Kindergarten entscheiden, an dem Deutsch unterrichtet wird. „Selbst wenn die Mütter selber kein Deutsch sprechen, öffnen sie damit ihren Kindern für immer ein Fenster!“, freut sich Wulff, dem die bilateralen Beziehungen bekanntermaßen sehr am Herzen liegen.
Reges Interesse zeigte der Präsident a.D. daher auch an den Brücken-Frauen, die ebenfalls erschienen waren. Er betonte im persönlichen Gespräch, dass der bilaterale Austausch sehr wichtig sei, denn zwischen Deutschland und der Türkei bestehen tiefe Bindungen auf verschie-denen Ebenen: Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch privat. In diesem Zusammenhang freute er sich auch zu hören, dass es in Istanbul viele Deutsche gibt, die hervorragend Türkisch sprechen. Den Verein „Brücke“ stuft Wulff als wichtige Anlaufstelle ein und wünscht für die Zukunft alles Gute.

Text: Veronika Hartmann

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